TMS Theodor-Mommsen-Schule

Summer Science Camp in Wien

Wie kam es dazu?
Im Herbst letzten Jahres habe ich von dem Nickeleit-Stipendium an unserer Schule erfahren. Dafür kann man sich für mit einem Projekt im künstlerischen-, sprachlichen-, sportlichen, naturwissenschaftlichen Bereich bewerben. Für mich stand schnell fest, dass ich ein naturwissenschaftliches Projekt machen möchte. Bei der Recherche bin ich dann auf das Summer Science Camp in Wien gestoßen. Das ist ein einwöchiger Kurs am Vienna Open Lab, in dem man mit anderen Jugendlichen in einem Labor zu gentechnisch veränderten Bakterien forscht.

Das habe ich erlebt:
Am letzten Sonntag in den Sommerferien ging es los. An diesem Tag bin ich früh aufgestanden und zunächst erstmal nach Hamburg gefahren, um dort in den ICE nach Wien einzusteigen. Knapp zehn Stunden hat die Fahrt gedauert. Doch es gab im Zug gutes WLAN, sodass mir nicht langweilig wurde. Abends bin ich dann in Wien angekommen und direkt zum Hostel gefahren, um einzuchecken. Am nächsten Morgen (leider ohne Frühstück, der Koch war krank) bin ich dann nach einem kurzen Stopp im Supermarkt in die Straßenbahn in Richtung Vienna BioCenter eingestiegen. Ich hatte nur die Adresse vom Vienna Open Lab, zu der mich Google Maps geführt hat. Glücklicherweise waren draußen am Gebäude Schilder angebracht. Überhaupt hat mir Google Maps in dieser Woche sehr geholfen.
Das Summer Science Camp ging eine Woche lang jeden Tag von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Geleitet wurde es von Manuela, einer Studentin, die gerade an der Uni ihren Master in Mikrobiologie macht. Sie war wirklich sehr nett, konnte gut erklären und hat all unsere Fragen beantwortet. Außer mir waren in dem Kurs noch 11 andere Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren – die meisten davon aus Wien oder der Umgebung. Die Woche über haben wir eigentlich immer in 2er oder 4er Teams gearbeitet. Alle haben sich super verstanden. Es war schön, in einer kleineren Gruppe zu arbeiten und Menschen kennenzulernen, die dieselben Interessen teilen wie man selbst.
Jeden Tag haben wir in der Mensa auf dem Campus zusammen Mittag gegessen. Das war immer eine gute Gelegenheit, um die anderen Kursteilnehmer besser kennenzulernen. Wir haben viel über die unterschiedlichen Schulsysteme in Österreich und Deutschland gesprochen, und sie haben mir einige österreichische Redewendungen beigebracht, wie z.B. „Das geht sich aus“, was glaube ich so viel heißt wie „Das passt schon“. Auch unsere Gruppenleiterin hat viel von sich und ihrem Studium erzählt. Abgesehen von der Mittagspause haben wir eigentlich die ganze Zeit im Labor verbracht. Der Raum sah ähnlich aus wie ein Chemieraum aus der Schule, nur etwas moderner und mit mehr Equipment.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es am Montag los mit Mikroskopieren. Generell haben wir in dem Kurs viel praktisch gearbeitet und nur in den Wartezeiten etwas Theorie gemacht. Dienstag ging es weiter mit CRISPR/Cas9. Das ist eine Methode, um DNA-Abschnitte gezielt zu verändern. Das war zwar sehr spannend, aber auch anstrengend, weil wir steril arbeiten mussten. Das heißt, wir mussten ständig alles desinfizieren und die ganze Zeit neben einem Bunsenbrenner arbeiten, damit keine anderen Bakterien die Probe verfälschen. Am Mittwoch haben wir zwei andere mikrobiologischen Verfahren (PCR und Gelelektrophorese) gemacht und dann am Donnerstag die Ergebnisse von Dienstag analysiert. Das CRISPR/Cas9 Experiment hat zwar nur teilweise funktioniert, aber das scheint laut unserer Gruppenleiterin in der Mikrobiologie ganz normal zu sein.
Da der Kurs jeden Tag bis 16:00 Uhr ging, hatte ich danach immer noch etwas Zeit für Sightseeing. Ich bin jeden Tag vom Labor aus mit der Straßenbahn in die Innenstadt gefahren, manchmal alleine und manchmal mit anderen Kursteilnehmern zusammen. In Wien gibt es wirklich viel zu sehen, beispielsweise den Stephansdom, Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere. Auch die meisten Museen in Wien sind für unter 19-Jährige kostenlos. Jemand aus dem Kurs hat mir den Tipp gegeben, dass das Naturhistorische Museum mittwochs immer bis 20 Uhr geöffnet hat. Das Museum ist riesig und gefüllt mit seltenen Mineralien, Skeletten und ausgestopften Tieren.
Am Freitag, dem letzten Tag, haben wir Präsentationen über verschiedene Themen aus der Woche gemacht. Meine Gruppe hat einen Vortrag über Restriktionsenzyme gehalten. Danach bin ich direkt mit meinem Koffer zum Flughafen gefahren und abends zurück nach Hamburg geflogen.

Fazit:
Die Woche in Wien war eine tolle Erfahrung. Ich habe viele nette Menschen mit ähnlichen Interessen kennengelernt und kann mir sehr gut vorstellen, nach dem Abitur etwas in diese Richtung zu studieren.

von Fiona