Bericht zum Stipendiumsprojekt
Auch wenn mein Projekt lediglich fünf Tage umfasste, habe ich sehr viel lernen können, viel mehr sogar, als ich gedacht hatte. Durch die Förderung war es überhaupt möglich, ein solches Praktikum mit individueller Ausbildung durchzuführen, für das normalerweise keine Zeit im Betrieb übrig ist.
Wir begannen damit, dass Frau Ruschke mich ausgemessen hat. Auf Grundlage dieser Maße konstruierten wir einen sogenannten Grundschnitt, also einen Blusenschnitt, bei dem vorerst alle gewünschten Details, wie zum Beispiel der besondere Ausschnitt, weggelassen werden. Diesen Grundschnitt nähte ich aus einem einfachen Stoff, einem Nesselstoff, für die erste Anprobe. Während der Anprobe haben wir überprüft, inwiefern der Blusenschnitt passt und an welchen Stellen er zugunsten der gewünschten Details verändert werden soll. In diesem Zuge wurden die Brust- und Taillenabnäher vergrößert, die Schulternaht etwas nach unten versetzt und die Linie des Ausschnitts andeutungsweise aufgezeichnet, sodass schon deutlich erkennbar wurde, wie die Bluse am Ende aussehen würde. Um die Bluse gefälliger werden zu lassen, wurde der Ausschnitt vorne dahingehend verändert, dass der Herzausschnitt anstatt mit Rundungen mit Spitzen versehen wurde und am Rücken die optische Trennlinie zur Mitte hin angeschrägt wurde. Im folgenden Schritt haben wir den Grundschnitt verändert, indem wir die bisher nur abgesteckten Verbesserungen in den Papierschnitt übertrugen. Wir haben also den Modellschnitt erstellt. Als ich nun mit dem richtigen Blusenstoff gearbeitet habe, wurde schnell deutlich, wie akkurat man überhaupt das Schneidern angehen kann. Nicht selten habe ich Nähte wieder aufgetrennt, wenn sie um nur einen Millimeter verschoben waren. Auch lernte ich die professionelle Bügelmaschine kennen und den richtigen Umgang mit der Overlockmaschine. Aber nicht nur Maschinen waren entscheidend für die Fertigung: Knopflöcher, Knopfschlingen und das Einstaffieren der Manschetten lernte ich, mit der Hand zu machen.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass mir dieses Projekt ermöglicht wurde, weil ich nun weiß, was in einer Schneiderlehre auf mich zukommt.